Am 14. November 2019 hat der Verein VUF (www.vuf.ch) den alljährlichen Networking-Anlass Burgdorfer Tag mit rund 80 Teilnehmern durchgeführt.

Nach der Begrüssung durch den Vereinspräsidenten Ernst Hegg ging es mit vier hochkarätigen Referaten sehr rasch zur Sache:

Dr. Stephan Pauli vom Switzerland Innovation Park in Biel hat die theoretischen Grundlagen der künstlichen Intelligenz einfach erklärt. So einfach, dass man den Eindruck gewinnen konnte, dass doch alles recht easy ist und einfach nur etwas Statistik mit Rechenleistung kombiniert werden muss.

Peter Gassmann von Adnovum hat anschliessend an konkreten Beispielen von Chatbots aufgezeigt, dass es doch noch etwas mehr Training braucht und v.a. die Bedürfnisklärung und die Interaktion mit den Anwendern doch etwas mehr Aufwand und Geduld braucht. Der Vergleich mit der «Kindererziehung» ist gefallen und gelingt ja in der Regel auch nicht gleich alles auf Anhieb.

Andy Fitze von Swisscognitive hat dann mit einem Feuerwerk an möglichen Anwendungsfällen spannende Perspektiven aufgezeigt. Er hat jedoch auch deutlich gemacht, dass es auch Grenzen gibt und klare Regeln braucht. Ein Beispiel: Ein autonomes Fahrzeug mag im geregelten Strassenverkehr funktionieren, wird aber in einer verstopften Strasse in Mumbay überfordert sein, da das künstliche System eigentlich ständig Regeln verletzten müsste, um das Fahrzeug vorwärts zu bringen. Die dazu notwendige Aggressivität will aber der Mensch nicht. Die Interaktion zwischen künstlicher und menschlicher Intelligenz wird die grösste Herausforderung sein. In reinen maschinellen Systemen wird KI aber massive Vorteile bringen!

Prof. Dr. Dr. Gerhard Roth hat die Möglichkeiten und Grenzen der künstlichen Intelligenz aus Sicht der Neurowissenschaften aufgezeigt. Sein Fazit: Künstliche Intelligenz steckt noch in den Kinderschuhen und wird sich noch massiv weiterentwickeln (müssen). Es sind technisch klare Grenzen gesetzt und die Intelligenz des menschlichen Hirns wird in der ganzen Komplexität kaum erreicht werden. Zudem wird der Mensch selber dafür sorgen, dass die Künstliche Intelligenz nicht allzu eigenständig werden wird, denn wer will schon einen intelligenten Staubsauger, der plötzlich sagt, dass er heute keine Lust zum Putzen hat!
Es wurden sehr viele Facetten beleuchtet und viel Stoff vermittelt, so dass die natürliche Intelligenz der Teilnehmenden während zwei Stunden ziemlich ausgereizt wurde.

Bei köstlichem Apéro riche im wunderschönen Stadthaus Burgdorf wurde bis spät am Abend diskutiert und alte Kontakte wurden gepflegt und neue geschaffen. Inspiration und Networking, die Ziele des VUF wurden damit voll und ganz erreicht!

Referate:

  • Schadensanalyse von Grossmaschinen mittels Datenanalyse
    Dr. Stefan Pauli, Switzerland Innovation Park
  • Bots: das neue User Interface für ihre Kunden
    Peter Gassmann, CCO AdNovum
  • KI ist hier! Was ist ihre Ausrede?
    Andy Fitze,  Swisscognitive
  • Möglichkeiten und Grenzen der Künstlichen Intelligenz aus Sicht der Neurowissenschaften
    Prof. Dr. Dr. Gerhard Roth

Die Präsentationen der einzelnen Referate können von eingeloggten Mitgliedern im Bereich Dokumente heruntergeladen werden.
Bitte beachten Sie, dass die Dokumente zur persönlichen Information dienen sollen und nicht weitergegeben werden dürfen!

Text: Pol Budmiger / Foto: Ernst Hegg