Am 16. März 2017 fand im Kursaal in Bern, hoch über den Dächern unserer wunderbaren Hauptstadt, eine weitere Ausgabe unseres Programms „Unternehmer besuchen Unternehmer“ des Vereins für Unternehmensführung statt. Der Anlass startet mit etwas Verspätung, da noch nicht alle Angemeldeten anwesend waren oder gar nicht erschienen. Simon Ackermann, VR-Präsident und CEO der Habegger Group stellte uns in einer sehr interessanten und eindrücklichen Präsentation seine Firma vor. Die Habegger Group ist ein internationaler Dienstleister in der Live-Kommunikation. Mit über 160 Mitarbeitenden an 4 Standorten kreieren, inszenieren und realisieren sie jährlich 1‘800 lokale und internationale Events, Ausstellungen sowie Architekturprojekte. Die Habegger Group arbeitet interdisziplinär und bündelt die gesamte Wertschöpfungskette unter einem Dach. Von der ersten Skizze bis zu planmässige Realisation.

Die Habegger Group entschied sich vor einigen Jahren für den Aufbau eines Standorts in Doha (Katar). Doha ist die Hauptstadt von Katar und liegt am Persischen bzw. am Arabischen Golf, je nach Perspektive, wie wir lernen durften. Regiert wird Katar vom Emir von Katar, er ist zugleich Staatsoberhaupt und oberster Inhaber der exekutiven und legislativen Gewalt; auch die Regierung ist ihm allein verantwortlich. Obwohl Katar ein Ende der Erdöl- und Erdgasgewinnung, welche für den Wohlstand des Landes verantwortlich ist, erst im Jahre 2050 vor sich sieht, ist man heute bereits bestrebt, private und öffentliche Investitionen in andere Wirtschaftsbereiche fliessen zu lassen. Doha soll sich als Sport-, Freizeit-, Gesundheits-, Finanz- und Bildungszentrum entwickeln. Gerade im Bereich der Sportanlässe fanden bereits mehrere Grossevents wie die 15. Asienspiele 2006 oder die 24. Handball-Weltmeisterschaften 2015 in Katar statt und der grösste Sportevent schlechthin die Fussball-Weltmeisterschaft 2022 steht an. Als internationaler Dienstleister in der Live-Kommunikation bilden diese Events grosse Chancen für die Habegger Group. Um jedoch in Middle East erfolgreich zu sein, müssen einige Faktoren berücksichtigt werden. Bspw. sind die kulturellen Unterschiede zum Westen gross. Der Aufbau einer Beziehung spielt eine zentrale Rolle und steht über dem Vertragsabschluss. Die Verbindlichkeit wie wir sie in der Schweiz kennen, ist in Katar anders. Hier kann eine Zusage von gestern, morgen bereits nicht mehr gelten. Die Katari sind verspielt und müssen „bespasst“ werden. Sie langweilen sich schnell. Es benötigt eine solide finanzielle Basis, da oftmals von den Auftraggebern geprüft wird, ob die Firma es auch ernst meint mit Katar und lange keine Aufträge mehr schickt. Hier ist Durchhaltewille gefragt. Zu all diesen Herausforderungen kommt hinzu, dass jeder ausländische Investor einen „Sponsor“ benötigt. Dies ist im Kafala geregelt. Dies stellt sicher, dass die Mehrheit des Eigentums bei katarischen natürlichen oder juristischen Personen liegt. Die ausländischen Investoren dürfen maximal 49 Prozent besitzen. Dies spiegelt jedoch für Simon Ackermann kein Problem, da die „Sponsoren“ am Erfolg der Firma interessiert sind und entsprechend auch für Verluste haften. Es darf zusammengefasst gesagt werden, dass Katar für fast jedes Unternehmen Chancen bereithält. Es gibt aber einige Risiken, welche berücksichtigt werden müssen.

Im Anschluss an ein paar Fragen durften wir die Räumlichkeiten des Kursaals besichtigen. Diese wurden technisch durch die Habegger Group ausgestattet und betrieben. Beim reichhaltigen Apéro fand ein reger Austausch unter den Teilnehmern statt. Ein sehr interessanter und spannender UbU-Anlass neigte sich nun dem Ende. Vielen herzlichen Dank an Simon Ackermann für die Eindrückliche Präsentation sowie dem Kursaal-Team für die Gastfreundschaft und die Möglichkeit der Besichtigung.

Für den Vorstand, Mathias Siegenthaler